Entschuldigung, aber du musst dafür sorgen, dass es dir gut geht!
Diesen Satz sage ich zur Zeit so häufig in den
Coachings. Und ich sage immer Entschuldigung dabei. Weil ich es eigentlich nicht mag, dass ich sagen
MUSS, dass ich so streng und direktiv bin.
Wenn jemand zu mir gesagt hat, dass ich muss, habe ich es erst recht nicht getan. Ich habe es geliebt zu lesen als
Jugendliche, aber wenn ich die
Schullektüre lesen
MUSSTE, habe ich es nicht getan, selbst, wenn das
Buch vielleicht ganz interessant war.
Müssen hat zu
IchWillNicht geführt. Und doch benutze ich jetzt dieses Wort. Einfach, weil ich muss und auch will.
Ich will, dass Du verstehst, dass Du wichtig bist, dass all dieses Funktionieren, das du da tust, nicht funktioniert, wenn Du nicht dafür sorgst, dass du auftankst, deine
Kraft, die du in der
Pflicht lässt, wieder auffüllst.
Ich spreche in den
Coachings mit
Menschen aller
Altersgruppen, die nicht mehr können.
Mit der
17-jährigen, die nach über einem Jahr
CoronaAlltag einfach durch ist, weil der
Druck,
Leistung in der Schule bringen zu müssen und schon auch zu wollen, um dann das Kunststudium genießen zu können, so groß ist, dass ihr die Kraft ausgegangen ist. Mein Kopf denkt die ganze Zeit Silke, sagt sie. An das was ich noch nicht getan habe, was ich noch erledigen muss. Er kommt garnicht zur
Ruhe.
Mit der
47-jährigen, deren Firma einen großen Auftrag haben will, für den sie das Angebot schreiben soll, aber ohne
Unterstützung, zusätzlich zu ihren ansonsten schon viel zu
vielen Aufgaben. Ich bin körperlich und
psychisch am Ende, sagt sie. Ich schlafe nicht mehr richtig, habe
Kopf- und Rückenschmerzen.
Was machst du, um die
Energie, die du da gibst, wieder
aufzufüllen?
Schweigen...Häufig kommt die Frage: Was meinst du?
Nun, wann hast du das letzte Mal was schönes gemacht und es genossen?
Ich schlafe total viel, sagt die 17-jährige, aber es hilft nicht.
Ich habe gar keine Idee mehr, was mir gerade gut tun könnte, sagt die 47-jährige. Eigentlich weiß und fühle ich gar nichts mehr. Mein Kopf arbeitet die ganze Zeit.
Du MUSST was für Dich tun! Wie kommst du auf die Idee, dass du das alles schaffst ohne Aufzutanken???
Ich mag diese ganzen Systeme inzwischen oft nicht mehr. Sie machen mich wütend. Diese Schulen, die
Wissen eintrichtern und kontrollieren, aber nicht die
Weisheit vermitteln, dass Du dir am Nachmittag bei all dem
Stress auch mal was Gutes tun darfst, musst. Weil es gut aufgetankt, mit neuer,
frischer Energie einfach besser und leichter geht.
Diese Unternehmen, die immer noch mehr Leistung fordern und so tun, als ob es das Scheitern des Mitarbeiters ist, dass er das Pensum nicht schafft, das mit den zur Verfügung gestellten Ressourcen garnicht zu schaffen ist.
Die
BurnOuts hinnehmen und nicht in die Fürsorge für den Arbeitnehmer gehen und schauen, dass die wertvolle Arbeitskraft erhalten bleibt.
Für Du
DARFST lernen fürsorglich mit dir umzugehen, Du
SOLLTEST achtsamer mit dir umgehen, ist in den meisten Fällen, die gerade zu mir kommen, gar keine Zeit mehr. Die meisten befinden sich im akuten Erschöpfungszustand. Wenn sie so weitermachen wie bisher, dann...Ich weiß es. Ich habe genug
Mitmenschen erlebt, die schlimmere Krankheiten als
Erschöpfung,
BurnOut, Rücken- und Kopfschmerzen bekommen haben, als sie die
Zeichen nicht wahrgenommen haben, nicht aufgetankt haben.
Du MUSST Dir ab jetzt mindestens 3 mal am Tag für 5 Minuten
BEWUSST was GUTES tun, sage ich inzwischen.
Gilt Eisessen auch? werde ich gefragt. Nicht, wenn du es mal so nebenbei isst, dir gleichzeitig Gedanken machst über all das Unerledigte, deine
To-Do-Liste. Aber ja klar, wenn Du es nicht mal so nebenher tust, sondern 5 Minuten lang ganz bewusst. Wenn du dich auf den Geschmack, die Konsistenz, den Genuss konzentrierst und es für das Auftanken deiner Energien nutzt.
Willst du das System gewinnen lassen? frage ich die Schülerin, die eigentlich sehr systemhinterfragend ist und die jetzt keine Kraft mehr dazu hat. Nein, auf keinen Fall, sagt sie. Ja dann MUSST du DIR was GUTES tun!
Willst Du wieder in die
alte Krankheit zurück? Nein, auf keinen Fall, sagt die funktionierende, erschöpfte Ingenieurin.
Dann MUSST Du DIR was GUTES tun. Du kommst nicht drumrum. Und ich kann und will es nicht mehr anders sagen. Ich lerne direktiv und vielleicht sogar streng zu sein.
Du MUSST DIR was GUTES tun! Entschuldigung...